»Adventskalender«

»Adventskalender«

Auch heute Morgen sind wieder tausende Kinder aufgeregt aus ihren Betten gesprungen und haben sich auf ihren Adventskalender gestürzt. Zehnter Dezember, also das zehntes Türchen! Aber was hat der Adventskalender eigentlich noch mit Weihnachten zu tun? Und ist er wirklich nur für die »Kleinen«?

von Antonia Herzinger

Adventskalender gibt es in allen möglichen Formen. Nur mit kleinen Bildern, mit Schokolade, selbst gebastelt und individuell befüllt, und mittlerweile von beinahe jeder denkbaren Marke mit den entsprechenden Produkten. Seinen Ursprung hat der Adventskalender – je nachdem, wie weit man zurückgehen möchte – tatsächlich in protestantischen Familien im 19. Jahrhundert. Damals waren es oft einfach 24 Bilder, die in der Adventszeit nach und nach aufgehängt wurden. Der Grund war vor allem, den Kindern die Wartezeit bis zum Heiligen Abend zu verkürzen.

Und wo sind wir heute gelandet? Es gibt Adventskalender von allen erdenklichen Unternehmen: von Lego, Playmobil und anderen Spielzeugmarken, von Brauereien und Metzgereien, von Schmuckläden und Parfümerien, von Tee- und Gewürzherstellern und von so vielen mehr. Aber nicht nur der Inhalt hat sich geändert. Mit ihm auch das Publikum. Adventskalender sind schon lange nicht mehr nur Zeitvertreib und Bespaßung für Kinder. Adventskalender sind ein Millionengeschäft.

Laut einer Statista-Umfrage gab im Oktober 2023 ein Viertel der befragten deutschen Erwachsenen an, sich selbst einen Adventskalender zu kaufen. Ein weiteres Viertel erwartete einen geschenkten gekauften Adventskalender. Zwölf Prozent ließen sich einen selbstgemachten schenken, sechs Prozent basteln selbst einen und sieben Prozent freuten sich auf eine digital Version der ursprünglich christlichen Tradition.

In einer Statista-Umfrage aus dem November 2022 geben Befragte an, was sich in ihren Adventskalendern befindet. Schokolade schafft es immer noch auf Platz Eins mit 67 Prozent. Ein Drittel gibt an, auch andere Süßigkeiten in ihren Kalendern zu haben. Auf dem dritten Platz finden sich Pflegeprodukte und Kosmetika und den vierten Platz machen »Accessoires«. In derselben Umfrage gaben sechs Prozent der Befragten an, über 100 Euro für einen Adventskalender zu zahlen, die Mehrheit von 39 Prozent sieht ihr Limit bei 30 Euro.

Eine Zahl aus dem Jahr 2018 verrät uns, dass im selben Jahr in Deutschland über 98 Millionen Euro Umsatz mit Adventskalendern generiert wurde. Der Trend steigend seit 2013, also kann man vermuten, dass in diesem Jahr noch einige Millionen dazugerechnet werden können.

Wenn wir ehrlich sind, braucht man nicht extra einen Kalender, um täglich Schokolade zu essen. Ich habe auch selten wirklich dekorative Bilder-Adventskalender gesehen und in den seltensten Fällen braucht man 24 Produkte einer Marke. Die Deutschen scheinen denn noch – jede:r auf die eigene Art – an der Tradition festhalten zu wollen. Dass es in der Weihnachtszeit für die meisten schon längst nicht mehr um christliche Bräuche geht, sondern oft um den konsumintensivsten Monat des Jahres, wissen wir ja…


Beitragsbild: Foto von Elena Mozhvilo auf Unsplash

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