Tschüss »Hotel Mama«

Tschüss »Hotel Mama«

2023 brachte nicht nur eine große Veränderung in mein Leben! Nach meinem abgeschlossenen Abitur begann für mich mein Studium in Regensburg, was auch bedeutete, von Zuhause auszuziehen. Nach eineinhalb Monaten allein Wohnen verbinde ich vor allem vier Wörter mit meinem neuen Leben: vergammeltes Hühnchen, Einsamkeit, hohe Preise und neue Freunde.

Von Luisa Spannagl

Im Mai 2023 begann meine Wohnungssuche in Regensburg, was alles andere als leicht war. Aber relativ schnell habe ich ein Zimmer in einer Zweier-WG gefunden. Ich muss schon sagen, dass sich das WG-Leben deutlich vom Leben mit meiner Familie unterscheidet. Man muss sich miteinander arrangieren, gemeinsam das Bad putzen und eben auch die Küche sauber halten. Ein Beispiel: Nachdem mein Mitbewohner und ich beide über ein verlängertes Wochenende in der Heimat waren, kamen wir am Sonntag wieder in die Wohnung zurück und es stank widerlich. Es stellte sich heraus, dass mein Mitbewohner seit fünf Tagen ein Hühnchen in unserer Mikrowelle auftaute. Die Folge kann man sich denken: drei Tage Lüften am Stück und eine Mikrowelle am Balkon. Aber was soll‘s, das kann passieren.

Ich würde behaupten, dass meine Freunde, die noch zuhause wohnen, unterschätzen, was es bedeutet, sein Zuhause zu verlassen. Klar, es muss nicht für immer sein und auch ich habe noch ein Zimmer bei meinen Eltern, aber so ein Auszug ist schon ein sehr großer Schritt. Man stellt es sich zunächst toll vor, endlich seine ganz eigene Wohnung zu haben. Aber ich kann sagen, dass der Anfang alles andere als leicht ist. Viele Fragen und Zweifel kommen auf: Ist das Studium das Richtige für mich? Werde ich hier Freund:innen finden? Gefällt mir die Stadt? Es gibt bis heute immer mal wieder Tage, an denen ich mich einsam fühle und mir meine Familie und Freund:innen aus der Heimat in der Nähe wünsche. Wer würde in einem schlechten Moment nicht gerne jemanden um sich haben, der einen umarmt. Inzwischen habe ich genau so eine Freundin gefunden und ich fühle mich nicht mehr allein.

Bei unseren gemeinsamen Ausflügen in die Innenstadt schockieren uns immer wieder die hohen Preise. Zuhause bekommt man die Inflation teils nur am Rande mit, aber im studentischen Alltag merkt man sie spürbar. Angefangen bei der Miete, die in meiner WG alles andere als niedrig ist, bis hin zu Einkäufen. Der Wocheneinkauf mit Kaffeekapseln, Obst und Gemüse, Müsli, Hafermilch und Putzmitteln bringt uns jedes Mal wieder zum Schlucken. Bei den Preisen für Drinks in der ein oder anderen Bar, einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder einem Kaffee in einem der schönen Regensburger Cafés überlegen wir uns immer wieder, ob wir uns das eigentlich leisten können.

Allerdings hat das studentische Wohnen auf keinen Fall nur negative Seiten, sondern bringt auch ganz viele neue Erfahrungen mit sich, die man so im »Hotel Mama« nicht sammeln würde. Wann kann man denn schließlich Geschirr in der Küche türmen, nach Hause kommen und gehen, wann man möchte, die ein oder andere Vorlesung schwänzen und nach Lust und Laune Freund:innen besuchen. Zudem habe ich mir mit Regensburg eine tolle Stadt zum Studieren und Leben ausgesucht. Ich lasse mich gern in der Stadt treiben, gehe auf Weihnachtsmärkte, besuche Kulturveranstaltungen, gehe in Bars und Cafés und genieße einfach mein Leben.


Beitragsbild: congerdesign

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