»Weathering with you« – ein typischer Liebes-Anime?

»Weathering with you« – ein typischer Liebes-Anime?

Keine Lust auf Kitsch, aber auf Romantik? Unsere Redakteurin kennt die perfekte Alternative zu Schnulzen wie »Titanic« an diesem Valentinstag: der 2019 erschienene Film »天気の子 Tenki no Ko«, besser bekannt als »Weathering with you«.

von Yvonne Mikschl

Zur Handlung

Oberschüler Hodaka Morishima hat seinen Heimatort satt und folgt der Sonne nach Tokio. Lange schlägt er sich ohne Geld oder gar Dach über dem Kopf in Japans Hauptstadt durch. Bis ihm Keisuke Suga und Natsumi einen Arbeitsplatz in der Redaktion für ihr Magazin über übersinnliche Phänomene anbieten, wo er letztendlich anfängt. Die Beiden gehen zu diesem Zeitpunkt der Legende des Sonnenmädchens nach und befragen dabei die unterschiedlichsten Quellen. Währenddessen trifft Hodaka auf die mysteriöse Hina Amano, die in der Lage ist, das Wetter zu kontrollieren und die Sonne zurück in die sonst verregnete Hauptstadt zu bringen. Doch an die Gabe des Sonnenmädchens, wie Hina letztendlich genannt wird, ist ein schweres Schicksal geknüpft…

Makoto Shinkais Intention hinter dem Film

Bevor man sich mit der Aussagekraft des Films befassen kann, eine Sache vorweg: Der internationale Einheitstitel »Weathering with you« passt eigentlich handlungsmäßig kaum zum Film. Zum anderen ist die wörtliche Übersetzung von »天気の子 Tenki no Ko«Kind des Wetters – ein Titel, der definitiv besser zum Film gepasst hätte, allerdings wahrscheinlich nicht so gut zu vermarkten gewesen wäre. Aber das ist ein anderes Thema…

»Das ist die Geschichte über ein Geheimnis der Welt, von dem nur wir beide wissen.«

Hodaka in »Weathering with you«

Shinkais Intention des Films ist klar: Der Versuch, Einfluss auf das Wetter zu nehmen. Die Welt, in dem Fall Tokio, gerät aus den Fugen, versinkt im Regen. Legenden, Sagen und Theorien über mystische Wesen kommen in die Köpfe der Menschen, die das Wetter langsam depressiv macht. Dass das auch mit dem Willen zusammenhängt, das Wetter und damit Tatsachen zu ändern, macht Regisseur Shinkai im Booklet durchaus klar. Zudem liegt das »Thema des abnormalen Wetters nahe an unsere Realität«, aber letztendlich siegt die wiederhergestellte »Harmonie zwischen Mensch und Natur«, wie es Shinkai schreibt. Deswegen überrascht das Ende des Films nicht: So sehr die beiden Hauptcharaktere versuchen, das Wetter zu kontrollieren, umso deutlicher kommt am Ende des Films die Einsicht, dass es Dinge im Leben gibt, die nicht zu ändern sind. Eigentlich ist das fast die wichtigste Erkenntnis des Films.

Ein typischer Liebesanime?

Neben der farbenfrohen Bilder, die man von Makoto Shinkai bereits aus »Your Name« gewohnt ist, erwartet Zuschauer:innen ein fantastischer Soundtrack der japanischen Rockband Radwimps. Die Handlung mag durch die vielen Rückblicke etwas langgezogen wirken, allerdings macht gerade das im ersten Teil des Films Shinkais Filmstil aus. »Weathering with You« hat zwar einen leicht nervenden Hauptcharakter, der mal langsam auf die Erwachsenen hören sollte, allerdings ist im ersten Teil des Films die Liebesgeschichte, die sich um die Sonnenmädchen-Geschichte dreht, eine perfekte Mischung aus Kitsch, Drama und Romantik. Somit ist der Film ideal für den Valentinstag zu zweit – vorausgesetzt, man mag japanische Animes. Tipp von mir: Den Film in japanischer Originalfassung anschauen mit deutschen Untertiteln – die Wirkung ist eine viel bessere.

Hier der Trailer zum Film:

Und hier der Titelsong »愛にできることはまだあるかい Ai ni Dekiru koto wa Mada Arukai (Is there still anything that love can do?)« der Band Radwimps:

Beitragsbild: Bild von Joe auf Pixabay

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