Lautstark: Ein musikalisches Frühstück in Amerika von Supertramp

Lautstark: Ein musikalisches Frühstück in Amerika von Supertramp

Supertramp gehört zweifelslos zu der Musik, die die ältere Generation immer wieder gerne hört. 1969 in England gegründet, feierte die Band ihren internationalen Durchbruch mit dem Album »Crime of the Century« aus dem Jahre 1974, welches unter Kritiker*innen als Supertramps bedeutendstes Album gilt.

von Yvonne Mikschl

Ein Teil der bekanntesten Songs dürften aber nicht unter diesem Albumtitel stehen. Deswegen schwenken wir zu einem Album, das fünf Jahre später erschien. Die Rede ist von »Breakfast in America«. Die Band um Gründer Rodger Hodgson konnte hiermit wohl ihren kommerziell größten Erfolg erreichen, das Album verkaufte sich mehr als 18 Millionen Mal und die dazugehörige Tour brach damals bekannte Rekorde und ließ die Band 120 Konzerte in zehn Monaten absolvieren. Doch warum konnte dieses Album so erfolgreich werden?

Grundsätzlich gefragt: Was macht den Supertramp-Sound eigentlich aus? Eine gute Frage, bei der zur Betrachtung zwei Komponenten im Wesentlichen zusammenspielen. Zum einen der Instrumenteneinsatz: Damals zur Entstehungszeit (und Hauptwirken der Band) war es nicht üblich, Instrumente wie Klarinette und Saxophon einzusetzen. Supertramp hat genau das getan. Und das, was nach einem üblichen Klavier klingt, ist in Wirklichkeit ein Wurlitzer Electric Piano.

Zum anderen sind es zwei verschiedene Gesangsstimmen. Und damit verbunden zwei Welten, die eine Hassliebe verbindet. Der eine ist Rick Davies mit seiner rauen und »dunkleren« Stimme, der seiner Vorliebe für Jazz und Rhythm and Blues (R&B) immer wieder miteinfließen lässt. Der andere der oben erwähnte Rodger Hodgson, dessen Stimme (persönlich gesprochen) mich jahrzehntelang im Glauben ließ, er sei eine Frau. Fachsprachlich ausgedrückt ist Hodgson mit einer Falsettstimme gesegnet und bringt Popelemente in die Musik. Beide texteten, komponierten und sangen ihre Songs unabhängig voneinander, teilweise nur miteinander. 1983 stieg Hodgson aus der Band aus und setzte eine Solokarriere an, aus der das Album »In the Eye of the Storm« entstand – doch das ist eine andere Geschichte.

Das Albumcover von »Breakfast in America«. © A&M

Zurück zu »Breakfast in America« und der Frage, wie der Erfolg gerechtfertigt werden kann. Ein Blick auf die Titelliste verrät es: Das Album beinhaltet mit den Songs »Breakfast in America«, »The Logical Song« und »Take the Long Way Home« drei bekannte Hits, die auch heute noch im Radio zu hören sind. In einem Interview mit Eclipsed verriet Hodgson, dass das Album aus seiner Perspektive eine »Kollektion der stärksten Stücke, die wir damals hatten« war.

Thematisch behandeln die Songs nicht nur im übertragenen Sinn das Leben in Amerika. Sieht man sich die im Beiheft abgedruckten Texte an, merkt man schnell: Es geht um den amerikanischen Traum »vom Tellerwäscher zum Millionär«. Und dass dieser Traum meist zum Platzen verurteilt ist, ist ja bekannt. Besonders deutlich wird das in »Child of Vision«, der sowohl den Sound Supertramps als auch die Thematik einfängt. Mit über sieben Minuten ist der Song der längste des Albums und auch derjenige mit dem längsten Instrumentalteil, der hauptsächlich von der Wurlitzer-Orgel geprägt ist. Aber auch der »Logical Song«, der den Zeitgeist der Post-Hippie-Epoche und die Herausbildung des Alternativen-Milieus spiegelt, ist in diesem Fall zu erwähnen. Und vielleicht ist dieser Song nicht nur deswegen in den Englischbüchern, sondern weil er auch vergleichsweise viele Adjektive beinhaltet…

Fazit: »Breakfast in America« ist ein typisches und sehr bekanntes Album, der nicht nur den Zeitgeist der Entstehungszeit widerspiegelt, sondern auch etwas, was ich Einsteigern in die Welt von Supertramp empfehlen würde.

Zum Reinhören:

(The Logical Song live von Rodger Hodgson, im Juli 2015 in Veszprém, Ungarn auf einem Konzert gespielt)

Beitragsbild: © A&M

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