Mov:ement: »Asterix bei den Olympischen Spielen« – Die Adaption einer griechischen Tradition

Mov:ement: »Asterix bei den Olympischen Spielen« – Die Adaption einer griechischen Tradition

Wie setzt man am besten eine sportliche Wettkampfveranstaltung, die heutzutage weltweit mehrere Millionen Menschen an den Fernseher lockt, in die Zeit der Antike? Ganz einfach: man verbindet eine Comicverfilmung und eine Liebesgeschichte und fügt noch zwei gallische Helden dazu. Genau das haben die Regisseure Thomas Langmann und Frédéric Forestier gemacht. Entstanden ist der Film »Asterix bei den Olympischen Spielen« in dem Jahr 2008.

von Yvonne Mikschl

»Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten…« Dieses Intro mag der bekannteste Anfangstext eines Comics sein, den es je gegeben hat. Beibehalten ist die Tradition in (fast) jeder Asterix-Verfilmung und irgendwann im Laufe auch des an dieser Stelle vorgestellten Films mal zu hören. 

Die Handlung

Das Dorf, das von römischen Lagern umzingelt ist, kommt langsam zu Ruhe. Man sagt, dass die Gallier von niemandem erobert werden können. Na ja, fast von niemandem: Denn der Gallier Romantix (Stéphane Rousseau) ist unsterblich in die griechische Prinzessin Irena (Vanessa Hessler) verliebt. Seit ewig schreibt er Briefe über ihre Schönheit in Poesieform und brennt darauf, sie zu heiraten. Als er nach Tagen Fußmarsch von Gallien (dem heutigen Frankreich) nach Athen kommt, muss er feststellen, dass seine Geliebte einem anderen versprochen wurde: Nämlich Cäsars Sohn Brutus (Benoît Poelvoorde), der seinen Stiefvater (brillant gespielt von Alain Delon) mit Tricks und Kniffen versucht auszuschalten. Irena überzeugt ihren Vater, den griechischen König Aderlas (Bouli Lanners), dass derjenige ihre Hand bekommen soll, der die olympischen Spiele gewinnt. Romantix bittet daraufhin seine Freunde Asterix (Clovis Cornillac) und Obelix (Gérard Depardieu), zusammen mit dem Druiden Miraculix (Jean-Pierre Cassel) ihm zu helfen. Immer mit im Gepäck: die Geheimwaffe Zaubertrank …

Hintergrund: Die Olympischen Spiele in der Antike

Über DIE Spiele ist viel Literatur vorhanden, während man über den Ursprung nur Vermutungen anstellen kann. Fakt ist, dass sich die ersten Spiele um etwa 700 v. Chr. archäologisch nachweisen lassen können. Lange Zeit galt der Stadionlauf als einzige Disziplin, erst später kamen Laufen, Ringen, Faustkampf, Fünfkampf und Wagenrennen dazu. Daraus ergab sich eine insgesamte Dauer von fünf Tagen. 

Bis heute hält die Tradition, alle vier Jahre einen Wettkampf auf sportlicher Ebene zu veranstalten, an. Die moderne Fassung hatte ihren Ursprung in den Ausgrabungen der antiken Stätte von Olympia im Jahr 1894. Seitdem entwickelten sich die Wettkämpfe zu einem immer größer werdenden Schauspiel. Heute umfasst der Wettkampf 28 Sportarten im Sommer und sieben im Winter. Die letzten Sommerspiele fanden 2021 in Tokio statt, ausnahmsweise außerhalb des Rhythmus aufgrund der Covid-19-Pandemie.

Filmkritik

Während die meisten Magazine den Film als schlechteste Asterix-Realverfilmung bewerten und der Streifen sogar mit dem französischen Preis für den »schlechtesten Film des Jahres 2008« ausgezeichnet wurde, sehe ich den Film im Gesamten als das Gegenteil davon an. Obwohl der Film auch seine Schwächen hat, zugegeben. Die Szenen, in denen Brutus mit seinem Team an den Mitteln und Wegen forscht, um Cäsar auszuschalten, ziehen sich teilweise zu lange. Die darauffolgenden Besuche des Sohnes beim Vater sind dafür mit der Genialität Cäsars wieder komisch, da (Achtung: Spoileralarm!) der Imperator Roms immer einen Weg findet, die Tücken zu umgehen.

Die Umsetzung der Spiele hingegen ist durchaus gelungen. Die teilnehmenden Teams kommen aus Germanien, Gallien, Rom, Spanien und Griechenland – den Provinzen, die Cäsar auch erobert hat. Vergleicht man die Spiele mit dem Original aus der Antike, fällt auf, dass einige Disziplinen wie Kugelstoßen oder Diskurswerfen dazu gedichtet worden sind.

Meine persönlichen Highlights des Films belaufen sich auf zwei Szenen. Zum einen die Romantikszene, in der Irena mit Romantix zum ersten Mal alleine ist und sich auch Idefix verliebt. Zwei Dinge gefallen mir hier besonders: Erstens ist Obelix in dieser Szene der Liebesflüsterer (sowohl für Romantix als auch für seinen Hund), zweitens gewinnt die Szene mit dem Aufkreuzen Brutus‘ noch an Witz.

Auch Michael Schumacher hat einen Gastauftritt im Film © Constantin Film (Universal Studios)

Zum anderen ist das Wagenrennen die aussagekräftigste Stelle im Film: Die bisherigen Leistungen werden nach Dopingfällen sowohl von Brutus als auch von Asterix zurückgesetzt. Die Stelle ist aus mehreren Gründen mein Highlight und die spannendste Stelle:

  1. Für das germanische Team tritt Schumix an. Gespielt wird dieser von keinem geringeren als von Michael Schumacher, der sich eigentlich zu dem Zeitpunkt aus der Formel 1 zurückgezogen hatte, im Film aber ein kleines Comeback feiert. Aus der Boxengasse wird er von einem Ex-Teamchef Jean Todt unterstützt (siehe Abbildung 2).
  2. Eines der Hauptmotive des Films ist, wie oben kurz erwähnt, Doping mithilfe des Zaubertranks. Brutus gibt den Pferden, nachdem er fast alle Gegner ausgeschalten hat, ein Schluck des Trankes, und gewinnt dadurch eigentlich die Spiele. Er wird aber des Dopings überführt, da ein Farbstoff ihn verrät. Hiermit spielen die Produzenten auf die immer wieder kursierenden Dopingskandale im Profisport an.

Das Ende des Films ist mit gemischten Gefühlen zu betrachten: Zum einen ist es erfreulich, dass Irena doch noch den Mann der Poesie bekommt, zum anderen zieht sich die Hochzeitsfeierszene ziemlich unnötig in die Länge. In dieser hat unter anderem Zinédine Zidane als Cousin von Numerobis, der mit »Asterix: Mission Kleopatra« eine eigene Verfilmung hat, einen Gastauftritt, welcher so irrelevant für auch eventuelle Fortsetzungen ist, dass man gerne darauf verzichten kann.

Gesamtfazit

»Asterix bei den Olympischen Spielen« ist die dritte Realverfilmung eines Asterix-Comics und gehört eindeutig zu den besseren Verfilmungen. Wenn er auch seine berechtigten Schwächen hat, zeigt er seine Stärken im Witz der Kraft der Gallier und in den teilweise gut gebauten Spitzen. Schauspielerisch überzeugen Michael Schumacher im Wagenrennen und Alain Delon als selbstverliebter Julius Cäsar. Gérard Depardieu ist als Obelix eine sehr passende Besetzung und kann sein Niveau aus den vorherigen Filmen beibehalten. Zusammenfassend ist der Film durchaus sehenswert.

Hier der Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=0q_yDFDMnXI

Beitragsbild: © Constantin Film (Universal Studios)

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