Fire and Fury

Fire and Fury

Die Lautschrift-Kolumne »Wohnsinn« geht in die nächste Runde und nimmt euch mit ins Regensburger Kasernenviertel – schnappt euch bei diesem Mist-Wetter da draußen Tee&Kuscheldecke und lest, was so alles in den Studentenwohnheimen dieser Stadt vor sich geht!

In meinem ersten Beitrag dieser Kolumne nehme ich euch gleich mit ins Bett. Etwas gewagt, man könnte meinen, ich sollte mir damit mindestens bis zum dritten Beitrag Zeit lassen. Aber keine Sorge, wir werden dort nicht lange bleiben.

Eines Morgens, oder besser: Eines Nachts im Februar wache ich davon auf, wie mein Freund und Mitbewohner wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett springt. Ich schiebe das auf plötzlichen Harndrang und will schon weiterschlafen, als er mich gänzlich wachrüttelt. Als meine Sinne sich langsam scharf stellen, erkenne ich den wahren Grund für seine Bettflucht: Das unerbittlich schrille Piepsen eines Rauchmelders, das auch den letzten Rest von mir aus der Traumwelt in die Realität befördert. Ich seufze und folge ihm Richtung Wohnungstür, in der stillen Hoffnung, dass der Rauchmelder in dieser Zeit verstummen möge, was er selbstverständlich nicht tut. Ich öffne die Tür und wir spähen auf den Flur. Bevor ich überhaupt etwas sehen kann, stürmt mein Zimmergenosse schon hinaus. Während ich mir noch Mantel und Schuhe anziehe, hat er schon an der Wohnungstür geklingelt, aus der der Lärm und eine nicht unerhebliche Rauchwolke kommen. Als niemand aufmacht, rufen wir die Feuerwehr. Während die schließlich die Tür aufbricht, gesellt sich noch eine weitere Nachbarin zu uns, die anderen Hausbewohner scheint das alles nicht zu stören. In der Wohnung war zum Glück niemand, aber eine Plastikschüssel stand wohl auf der angeschalteten Herdplatte. Der Klassiker. Nachvollziehbarerweise (so hoffe ich zumindest) macht sich ein nicht unbeträchtlicher Unmut in mir breit, dass mich eine schmelzende Tupperdose so unsanft aus meinem wertvollen studentischen Schönheitsschlaf gerissen hat.

Wahrscheinlich findet ihr diese Story gar nicht so unglaublich spektakulär. Vielleicht denkt ihr sogar, ich fand es deshalb so aufregend, weil ich zum ersten Mal in meinem Leben die Feuerwehr angerufen habe. Oder ihr findet meinen Ärger etwas übertrieben. Zugegeben, ein bisschen stimmt beides. Das wirklich Witzige an dieser Geschichte kommt aber erst noch.

Einige Tage später klingeln zwei Frauen an unserer Tür, dem Aussehen nach Mutter und Tochter. Sie fragen uns, ob sie wohl über unseren Balkon in die Nachbarwohnung klettern dürfen. Sie sind ein bisschen verwirrt, als wir ihnen erklären, dass sie da gar nicht wohnen. Es stellt sich heraus, dass sie zwei Zimmer in diesem Haus bewohnen, eines auf unserer Etage, eines ein Stockwerk über uns. In ihrer Eile haben sie vergessen, dass sie in der Zwischenzeit die Treppe benutzt haben. Sie haben aber von keiner dieser Wohnungen einen Schlüssel dabei und in der oberen Wohnung steht das Abendessen auf dem Herd. (Na, riecht ihr die Lunte schon?) Jedenfalls kommen wir ein bisschen ins Gespräch, und erzählen, dass wir neulich die Feuerwehr rufen mussten, weil jemand eine Plastikschüssel auf dem Herd stehen ließ. Die jüngere Frau schaut schuldbewusst zur Seite, die ältere bricht in schallendes Gelächter aus. Das passierte in ihrer Wohnung auf unserer Etage…

 

Und die Moral von der Geschicht’: Bloß nichts anbrennen lassen + Tupperware gehört in Schränke und auf Tupperpartys aber bestimmt nicht auf den Herd!

 

So viel fürs Erste aus dem Kasernenviertel. Nächste Woche lest ihr hier, was Regina so bei Schwester Burgi erlebt!

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