Hass

Hass

Hass, der – Substantiv; Empfinden der tiefen Abneigung gegenüber einer Person, Gruppe oder Gesinnung, die nicht auf Tatsachen beruhen muss und meist irrationales Verhalten hervorruft.

von Louis Müller

Hass. Ich sitze am Frühstückstisch und scrolle auf Insta herum, wie so oft. Hass. Er ist überall, verbreitet sich wie ein schwarzes Geflecht und macht die Betroffenen willenlos, gedankenlos: Seelenlos. Doch ich selbst pflege Hass: Auf den Hass. Bin ich ein Teil des Problems?
Aber wie viel kann unsere Welt vertragen? Sie saugt sich voll, wie ein trockener Schwamm, voll mit der ätzenden Lauge, die Menschen, Beziehungen und Gesellschaften spaltet. Unsere Welt steht am Abgrund vor scharfen Meinungen, beißender Wut und spitzen Kommentaren. Doch ich selbst poste Kommentare. Bin ich ein Teil des Problems?
Wegsehen reicht nicht. Hört ein Tumor auf zu wachsen, nur weil man wegsieht? Aufpassen, wachsam sein, damit der wütende Virus nicht auch noch mich infiziert. So sitze ich da und scrolle leise vor mich hin, doch meine Gedanken schreien. Was kann ich tun? Niemals will ich so werden und doch ist es längst zu spät. Ich selbst pflege Hass, habe scharfe Meinungen und sehe dennoch weg. Schreibe spitze Kommentare und trage zur Spaltung bei. Was ich also tun kann? Ich sehe mich als Teil des Problems.

Foto von Pawel Janiak auf unsplash.

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