FOMO – The Fear of missing out und was sie mit mir macht

FOMO – The Fear of missing out und was sie mit mir macht

The Fear of missing out ist zwar kein anerkanntes psychisches Krankheitsbild, betrifft aber dennoch zunehmend die jüngeren Generationen. Junge Personen leiden unter ihr und erleben ganz neue Gefühle oder gar Panikanfälle. Die Übeltäter sind Social Media-Plattformen, die ein perfektes und aufregende Leben vorgaukeln und den jungen Personen die Dinge zeigen, die man verpassen könnte.

von Nadine Hell

Ich liege in meinem Bett. Es ist Freitag, 21 Uhr. Ich blicke immer wieder nervös auf mein Handy, aber es kommt keine Nachricht. Meine Freund:innen sind alle beschäftigt. Keine:r hat an diesem Abend Zeit für mich. Doch ich würde so gerne das Haus verlassen. Egal ob Club, Kino oder ein einfacher Spieleabend, alles wäre mir recht. Nur allein zu Hause sitzen – das finde ich blöd.

Nein, ich finde es nicht nur blöd, es macht sich sogar ein sehr schlimmes Gefühl in mir breit. Es brennt unter meiner Brust, ich werde unruhig und denke über all die Dinge nach, die ich an einem Freitag Abend machen könnte. Diese Gedanken zwingen mich dazu mein Social Media zu checken. Also öffne ich Instagram und sehe all die Beiträge und Storys, in denen getrunken und gefeiert wird. Niemanden scheint es so zu gehen wie mir… Bin ich wirklich allein mit diesem Gefühl?

Eine solche Situation kommt in meinem Alltag nicht selten vor. Im Gegenteil, ich spüre dieses Gefühl sehr oft und das nicht nur freitags. Es ist ein sehr bedrückendes Gefühl und hat sogar einen eigenen Namen: FOMO (The fear of missing out). Wenn ich mich mit meinen Freund:innen darüber unterhalte, können mir manche von ihnen zustimmen, andere verstehen jedoch nicht, was ich damit meine. Doch warum haben manche Menschen diese Angst? Und warum haben Andere keine FOMO?

Hintergründe der FOMO

Zunächst interessieren mich die Hintergründe zur Fear of missing out. Warum habe ich dieses Gefühl? Wenn man es sich selbst erstmal erklärt, kommt es mir gar nicht mehr so schlimm vor. So kann hier eine objektive Sichtweise auf das Gefühl verliehen werden und ich kann mich vielleicht sogar besser fühlen. FOMO ist ein relativ neu auftretendes Phänomen, genauer gesagt wird es oft in Zusammenhang mit Social Media gebracht. Instagram, Tiktok und Co. zeigen uns rund um die Uhr die schönsten Seiten des Lebens, jedoch nicht auf realistische Weise. Influencer:innen reisen, feiern und präsentieren ihren Lifestyle als selbstverständlich und besonders lebenswert. Unsere Freund:innen posten ebenso die schönsten Momente ihres Lebens. Der Betrachtende fühlt sich im Falle der FOMO dadurch schlecht. Und wenn die Angst erstmal eintritt, bekommt die Person Panik, etwas im Leben zu verpassen.

Das Gefühl von FOMO

Wenn ich nun durch meine Social Medias scrolle, wird mir klar, dass ich gerade nicht das erleben kann, was das Leben so hergibt. Das Schauspiel, das hinter solchen Postings auf Social Media steckt, ist mir in solchen Momenten nicht bewusst. Stattdessen stürze ich mich in das Gefühl der FOMO hinein und lasse meine Gedanken um die vermeintlich verpassten Momente kreisen.

Betroffen von dieser Problematik sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, also Generation Z, die sowieso als die Smartphone Generation schlechthin bekannt ist. Die Fear of missing out lässt Neid aufkommen und der eigene Selbstwert sinkt. So fühlt es sich zumindest für mich und meine betroffenen Freund:innen an. In Momenten meiner FOMO fühle ich mich wertlos, ich fühle mich uneingeladen. Denn schließlich wolle mich niemand dabeihaben. Und so habe ich keine andere Wahl als allein zu Hause sitzen und über Social Media das Geschehen zu verfolgen.

Fragen kommen in mir hoch. Wirke ich uncool, nur weil ich einen Freitagabend keine Pläne habe?

Meine FOMO beantwortet es: Du reichst nicht aus.

Blicke ich objektiv auf die Situation, wird mir schnell klar: Niemand interessiert es, wie ich meinen Freitagabend verbringe und schließlich urteilt wohl kaum jemand über Wochenendpläne, die nicht vorhanden sind.

Den Freitagabend allein zu verbringen ist okay

Es lässt sich also sagen, dass das Gefühl der Fear of missing out viel schlimmer ist, als die Situation selbst. Betroffene sollten sich jetzt jedoch nicht ertappt und schlecht fühlen, wenn sie sich in den obigen Beschreibungen wiederfinden. Außerdem gilt die FOMO offiziell nicht als psychische Störung. Stattdessen wird es als normales menschliches Gefühl angesehen, das im Zuge der Entwicklungen von Social Media Plattformen zunehmend aufkommt. Der »FOMO-Falle« zu entkommen ist jedoch schwerer als man denkt. Eine Musterlösung, um damit umzugehen, habe ich leider nicht. Jede:r hat eine eigene Art mit dem Gefühl umzugehen. Mit positiver Aussicht möchte ich jedoch sagen: Es ist völlig in Ordnung, den Freitagabend allein zu verbringen.

Beitragsbild: Tonik I Unsplash

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert