Nicht nur für Schachfans: »Chess« – das Musical

Nicht nur für Schachfans: »Chess« – das Musical

Samstag, 16. März 2019: Das Publikum sieht gebannt auf die Bühne, wo in einem quadratischen Glaskasten Ruud van Overdijk als amerikanischer Frederick Trumper und Thomas Christ alias der russische Anatoly Sergievsky konzentriert den nächsten Schachzug überlegen. Plötzlich springt der Amerikaner auf und stürzt aus dem Glaskasten – und das, obwohl sich beide inmitten der Schachweltmeisterschaft befinden. Dem Publikum wird bewusst: Es geht um viel mehr, als nur um Schach. Unsere Redakteurin Kati war für euch auf der Premierenaufführung von »Chess – das Musical« und erklärt, wieso sich ein Besuch des Theater Regensburg gerade jetzt lohnt.

von Kati Auerswald

Darum geht es:

Schachweltmeisterschaft: Der Amerikaner Frederick Trumper tritt gegen den Herausforderer Anatoly Sergievsky aus der Sowjetunion an – und beide sind scharf darauf, den Weltmeistertitel in ihr Heimatland zu holen. Während Trumper in der Presse für sein exzentrisches Auftreten – und das ihm unterstellte paranoide Verhalten – bekannt ist, spielt Sergievsky eher den ruhigen Gentleman. Zum Turnier begleitet wird Frederick von Florence, seiner Geliebten und Managerin. Doch schnell wird klar: Es geht um viel mehr als nur um Schach. So versuchen Trumper als auch Sergievsky, sich politisch nicht manipulieren zu lassen, auch wenn klar ist, dass es um ein Schachturnier geht, das einen Stellvertreterkrieg im Ost-West-Konflikt darstellt. Beide Herausforderer müssen sich eingestehen, dass eine gute Schachpartie immer Opfer fordert, besonders wenn das Überleben des Königs sichergestellt werden muss. Und keine Figur im Schach ist so wirkungsvoll wie die Dame, die entweder aussichtslos geopfert oder für den Überaschungszug eingesetzt wird, der über Niederlage oder Gewinn entscheidet. Florence stellt in dieser Hinsicht nicht nur Trumpers Schwachstelle dar; schließich holt ihre mysteriöse Vergangenheit, die über ihre zukünftige Freiheit entscheidet, sie ein und macht sie zu Druckmittel und Zielscheibe politischer Machtspiele – der wahre König in »Chess«. Gerade als Florence ihre Beziehung zu Trumper infrage stellt, kommen sie und Anatoly sich näher. Kurz darauf wird auch Anatoly aufgrund seiner Vergangenheit Opfer des politischen, manipulativen Machtspiels, das ihn dazu zwingt, neue Strategien anzuwenden. Während sowohl die amerikanische als auch die russische Seite versucht, Kontrolle und Oberhand über die Situation zu bewahren, um eine Eskalation zu verhindern, wird Schach immer mehr zur Realität. Es geht um Züge – und Gegenzüge. Um Gewinner, Verlierer, Opfer, die Macht der Politik und Schachfiguren, die beliebig hin und her bewegt werden.

Hintergründe und Inspiration:

Am 11.Juli 1972 traten in Reykjavik der Russe Boris Spassky gegen den amerikanischen Herausforderer Bobby Fischer an – ein Turnier, das schnell zur großen medialen als auch politischen Sensation avancierte. Dieses Jahrhundertspiel der Schachweltmeisterschaft inspirierte Tim Rice zu »Chess«, für welches Vorhaben er die Komponisten Benny Andersson und Björn Ulvaeus von der Band ABBA begeistern konnte. Nicht nur auf weltpolitischer Ebene sollte das Musicalstück eine Hommage an das strategische Spiel, gleichzeitig sollte es als Parabel über Macht und Manipulation gelten, da ein Verlust oder Gewinn immer mit Folgen und Nachwirkungen für die Spieler und deren Umfeld verbunden ist – was »Chess« eindeutig beweist.

Ein Besuch lohnt sich, weil…

… das Stück nicht nur Schachfans begeistert, was der wilde Beifall des gesamten Publikums bestätigte. Das politisch inspirierte Musicalstück überzeugte in der Premierenaufführung besonders durch grandioses Schauspiel, Gesang und Musik (unter anderem der Song »One Night in Bangkok«), Tanz, tolle Bühnen- und Showeffekte inklusive schillernd bunter Kostüme. Hier trifft Sinfonie auf rockigen Sound, woraus ein spannungsgeladenes, einzigartiges Musical entstanden ist. Und keine Angst – für einen Musicalbesuch muss kein Schachkurs belegt oder Schachverein beigetreten werden.

Spieldauer: Zwei Stunden und 40 Minuten inklusive 15-minütiger Pause (in der du dich mit einem Drink auffrischen kannst)

Termine und Tickets: finden überwiegend abends im Velodrom des Theater Regensburgs statt; noch bis zum 16. Juni 2019. Tickets im freien Vorverkauf auf der Website des Theater Regensburgs. || TIPP: Beim Theater Regensburg gibt’s eine Studentenermäßigung von 50% auf alle Tickets!

Außerdem sehenswert: Schachfilm-Woche in den Kinos im Andreasstadl vom 02. – 08. März 2019, der Kinofilm »Bauernopfer – Spiel der Könige« am 07. April 2019 um 19:30 Uhr in der FilmGalerie Leerer Beutel, sowie der »Day of Chess« (Schachtag) am 19. Mai 2019 auf dem Bismarckplatz. Nähere Informationen dazu auf der Website des Theater Regensburg.

 

GRAFIK: Theater Regensburg

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