Aussicht auf bessere Zeiten
Lyrik aus dem psychotherapeutischen Praktikum in einer psychosomatischen Klinik zum Klientinnen-Therapeutinnen Verhältnis.
von Laura Kappes
Aussicht auf bessere Zeiten
Bin ich krank
Oder nicht?
Sitz ich im dunklen Schrank
Oder im Licht?
Gedanken kreisen, kreisen
Kopf mal voll, dann wieder leer
Will nur zu mir selber reisen
Über dieses wilde Meer
Treibe hilflos und allein
Weit draußen auf der hohen See
Sehe weder Holz noch Brücken
Nur mein Herz tut weh, weh, weh
Kannst du mir das Licht anknipsen?
Kannst du mir ein Schlauchboot schicken?
Kannst du machen, dass das alles aufhört?
Kannst du mir ne Aussicht geben?
Die Lösung liege in mir selbst
Was soll der Geiz?
Mit Lösungshilfen
Will doch nur ne Hand ergreifen
Und mich aus dem Wasser ziehen
Was, ich sollte selber schwimmen?
Und auch noch das Land erfinden?
Wohin ich will, was ich schon kann?
– All diese Fragen, Fragen
Dabei will ich doch nur klagen, klagen
Und dir sagen,
was mich so bedrückt
Bin ich jetzt verrückt
Oder nicht?
Ach, das weißt du selber nich?
Sagst der Chef, der wäre ich.
Warum fühl ich mich dann gar nicht so?
Sondern mehr wie in nem Zoo,
bei dem ich außen stehe
und mich selber Leiden sehe.
Wo ist meine Aussicht auf bessere Zeiten?
Beitragsbild: Matt Cannon I Unsplash