Summer is (cat)calling!

Summer is (cat)calling!

In der heutigen Kolumne geht es um typische Situationen im Sommer, die sich für uns gar nicht so sommerlich und positiv anfühlen. Die Autorin stellt übergriffige Verhaltensweisen vor, mit denen weibliche Personen während der warmen Jahreszeit oft konfrontiert werden und absolute No-Gos sind.

Von Julia Huber

War das heute nicht ein wunderschöner Tag? Die Radiomoderatorin gestern hat gesagt: »Jetzt ist es endlich der Frühling da«, aber hallo, das heute geht locker als Sommer durch. Heute ist meine Winterjacke endgültig in den Keller gewandert; ich habe mich erinnert, wie viel besser gelaunt man bei Sonnenschein ist und was ich eigentlich für kurze Hosen besitze – und gecatcalled wurde ich auch. »Richtig, es ist wieder Sommer, man wird wieder gecatcalled«, schreibe ich der Freundin, von deren Wohnung aus ich auf dem Heimweg bin. Und während Catcalling definitiv seinen eigenen Kolumnenbeitrag verdient, soll es heute nicht darum gehen. Heute geht es um den Gedanken »Ach ja richtig, auch das ist Sommer«. Denn ist das ziemlich scheiße? Dass ich mir nicht zuerst denke, wie schlimm dieses Phänomen ist, sondern als erstes den Gedanken im Kopf habe, dass das jetzt ja auch wieder dazugehören wird, als wäre es ein Naturgesetz. Aber übergriffiges Verhalten ist kein Naturgesetz. Übergriffiges Verhalten ist eine Entscheidung und deswegen reden wir heute drüber, was wir alle diesen Sommer nicht machen werden, damit wir dieses blöde Status-Quo-Gefühl verändern können. Ich bin nicht die erste im Internet, die diese Liste schreibt, aber leider Gottes ist sie ja immer noch notwendig. Also, here we go, diesen Sommer werden wir: 

-niemanden catcallen (obviously)

-Veränderungen an fremden Körpern im Vergleich zum letzten Sommer nicht kommentieren

-nein, auch nicht, wenn sie gut gemeint sind

-nein, »du hast aber abgenommen, steht dir« oder »du hast aber zugenommen, steht dir« sagen wir auch nicht, außer wir kennen die Person sehr, sehr gut und wissen, wie wir solche Gespräche händeln

-die negativen Gedanken, die wir über fremde Körper haben, selber zum Guten korrigieren (wir haben alle Schönheitsideale im Kopf, was zählt, ist, was wir daraus machen)

-niemanden auffordern, doch auch mal mehr auszuziehen oder kürzere Sachen anzuziehen

-die Leute einfach anziehen lassen, was sie möchten

-Männer Röcke tragen lassen, wenn sie das möchten

-Frauen oben ohne baden lassen, wenn sie das möchten

-die verdammten Bein- und Achselhaare einfach existieren lassen, wenn wir sie bei anderen Menschen bemerken

-uns nicht vorschreiben lassen, dass unsere Körper unangebracht seien (insbesondere als Frauen)

-uns erinnern, dass unsere Kleiderwahl nie Schuld an dem unangebrachten Verhalten anderer Menschen ist.

Sind wir uns da einig? Gut. Dankeschön. Dann halte ich morgen wieder mein Gesicht in die Sonne und hoffe einfach, dass jeder Sommer ein kleines Bisschen mehr Freiheit bringen wird. Wann soll man denn optimistisch sein, wenn nicht bei so viel Sonnenschein?

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