Start in den Advent mit Dankbarkeit

Start in den Advent mit Dankbarkeit

In diesem Artikel erkundet unsere Autorin Laura das Thema Dankbarkeit. Für eine besinnliche Adventszeit und die dunklen Abende stellt sie zwei Übungen zum Nachmachen vor. 

von Laura Kappes

Die Zeit ist mal wieder schneller vergangen, als uns vielleicht lieb ist und wir haben schon den ersten Advent. Ich weiß, dass es aktuell gar nicht so einfach ist, die Gedanken auf eine besinnliche Adventszeit einzustimmen. Es gibt viele Ereignisse, die uns nach wie vor Sorgen bereiten. Sich jedoch permanent mit negativen Inhalten zu befassen, verbessert die Situation nicht gerade. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, heute über Dankbarkeit zu schreiben. Mir ist klar, dass bereits das letzte Lifestyle-Magazin ausführlich und lange auf dem Thema herumgekaut hat und viele Menschen wissen, dass es hilft, Dankbarkeit zu praktizieren. Aber seien wir mal ehrlich: Wie oft vergessen wir die Übung zwischen all unseren Alltagssorgen und Terminen? Deshalb kann es gut sein, immer wieder eine kleine Erinnerung zu erhalten. Ich zumindest war froh, in einer Yoga-Stunde vergangene Woche darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Natürlich ist Dankbarkeit kein Allheilmittel. Wer unter dauerhafter negativer Stimmung oder großer Erschöpfung leidet, sollte sich eventuell nach professioneller Hilfe umschauen, oder zum Beispiel auf die Website der Hochschulambulanz schauen. Dort gibt es einen Blog, auf dem Tipps zur Verbesserung der psychischen Gesundheit in der Corona-Krise gegeben werden

Eine regelmäßige Dankbarkeits-Übungspraxis kann den Blick auf das eigene Leben jedoch verändern und hilft, positive Erlebnisse hervorzuheben. Deshalb möchte ich gerne zwei einfache Übungen vorstellen, in denen Dankbarkeit kultiviert wird. Außerdem kann die Wertschätzung anderer Menschen, die ich in der zweiten Übung vorstelle, die Interaktionen mit anderen verbessern, was ebenfalls einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden hat. Die erste Übung ist ein Klassiker aus der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie und die zweite eine Mischung aus meiner eigenen Erfahrung als Yogalehrerin in Ausbildung und Hinweise meiner eigenen Yogalehrerin Helga Baumgartner. Viel Freude beim Lesen und hoffentlich auch Üben. 

1) Dankbarkeits-Liste

Die erste Übung ist ein Klassiker. Es geht darum, eine Liste mit fünf Dingen oder Erlebnissen schreiben, für die du heute dankbar bist. Das kann ein Dach über dem Kopf, ein Treffen mit Freund:innen, eine leckere Mahlzeit oder zum Beispiel ein schöner neuer Gegenstand sein, den du dir gekauft hast. Sei kreativ. Die Übung eignet sich gut für den Abend, um den Tag zu reflektieren, kann aber natürlich zu jeder Tageszeit durchgeführt werden. Die Anzahl der fünf Punkte muss ebenfalls nicht exakt eingehalten werden. Sie dient als Orientierung. Ein regelmäßiges Führen der Liste kann helfen, Dankbarkeit für das eigene Leben immer wieder neu zu kultivieren. Vielleicht kannst du manche Dinge bereits beim Erleben mehr wertschätzen, wenn du dich daran erinnerst, dass diese am Abend in das Dankbarkeitstagebuch eingetragen werden können. So schärft sich der Blick für das, was gut und richtig läuft. 

2) Die Arbeit anderer Menschen wertschätzen

Eine weitere Übung ist es, die Arbeit anderer Menschen wertzuschätzen. Wir funktionieren als Gesellschaft nur, wenn jede Person ihre Aufgaben erfüllt. So greifen wir alle als kleine Zahnrädchen ineinander. Denke nur einmal daran, wenn keine Paketbot:innen mehr fahren würden oder keine Busse mehr. Viele andere Personen würden keine Lieferung erhalten oder zum Beispiel nicht in die Arbeit kommen. Die Übung besteht darin, bei jeder noch so kleinen Dienstleistung, die du in Anspruch nimmst, einen kleinen Moment inne zu halten und der Person zu danken, die sie ausführt. Du musst die Person nicht darauf ansprechen, sondern kannst es auch still für dich tun. Die Intention zählt und verändert, wie du mit anderen interagierst. Vielleicht bemerkst du sogar, wie sich die Reaktion der anderen Menschen auf dich verändert. Auch für dich selbst kann es einen großen Unterschied machen zu bemerken, was fremde Menschen alles für dich leisten. Als kleines Beispiel möchte ich noch auf das Einkaufen im Supermarkt näher eingehen. Wie luxuriös ist es, dass wir nur in einen Supermarkt gehen brauchen und frische Lebensmittel, sowie Leckereien aus aller Welt erwerben können? Das ist nicht in allen Ländern und an allen Orten auf dieser Welt so. Es kann helfen, sich bei dem Kauf eines Produktes bewusst zu machen durch wie viele Hände es schon gegangen ist, wie viele Personen dazu beigetragen haben, dass du es jetzt kaufen kannst. Eine Banane zum Beispiel wurde in Übersee von Menschen angebaut und geerntet. Sie wurde verpackt und von einer:m Fahrer:in zum Schiff gebracht. Eine Schiffscrew und ein:e Kapitän:in haben das Schiff sicher übers Meer gesteuert und die Bananen abgeliefert. Dann wurde die Banane nochmals von Fahrer:innen über Transportwege zu einem Lager oder direkt zum Supermarkt gebracht, um schließlich von einer Einzelhandels-Fachkraft in die Auslage geräumt zu werden, damit du sie nun erwerben kannst. Auch die Person an der Kasse vom Supermarkt trägt noch zu deinem Kauf bei. Vielleicht kannst du all diesen Menschen für ihre Arbeit danken. Jedes Produkt ist wertvoll und es bereitet Freude, sich dies zu vergegenwärtigen. Probiere es gerne aus. 

Und auch an den nächsten drei Adventssonntagen könnt ihr euch noch auf ein bisschen Vorweihnachts-Stimmung bei der Lautschrift freuen.

Beitragsbild: Prateek Gautam | Unsplash 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert