Feminis:muss: Untenrum frei!

Feminis:muss: Untenrum frei!

»Untenrum frei« ist ein politisch-feministischer Essay darüber, wie es sich anfühlt, als Mädchen im Nachwende-Deutschland aufzuwachsen. Wenn wir obenrum wirklich befreit wären – das Bild der sexuell attraktiven Frau wäre nicht auf eine junge, glatte und »unverbrauchte« Version beschränkt. Eine Rezension.

von Franka Umlauf

Das Buch »Untenrum frei« von Margarete Stokowski behandelt ein durchaus aktuelles Thema – nämlich Feminismus. Stokowski ist eine bekennende Feministin und sie steht dazu. Sie stellt im Vorwort ihres Buches gleich klar, dass Feminismus für sie bedeutet, dass jede*r, unabhängig vom eigenen Geschlecht oder Körper, die gleichen Rechte und Freiheiten genießen sollte. So geht es in diesem Buch also nicht um ein Primat der Frau, sondern um die Gewährleistung gleicher Chancen für alle. Theoretisch wäre das ja in den meisten Köpfen auch schon gut verankert, jedoch müsse in der Praxis noch viel umgekrempelt werden, meint Stokowski.

»Es ist ein unendliches Unterfangen, und wir werden nicht damit fertig, Klischees zu entkräften, indem wir erklären, dass sie speziell für uns nicht zutreffen.«

»Untenrum frei« sollte weder als Biografie noch als Manifest gelesen werden. Es ist vielmehr eine Feststellung, dass wir die Gleichberechtigung, die wir uns wünschen, noch nicht erreicht haben. 

Stokowski erzählt aber auch ihren ganz persönlichen Weg aus der Sprachlosigkeit.  Sie geht stark auf ihre eigenen Erfahrungen als Kind ein und kommuniziert diese ausführlich und direkt. Sie möchte den Leser*innen zeigen, welche Odyssee es sein kann, endlich Worte zu finden nachdem man* jahrelang geschwiegen hat. So sagt Stokowski auch im Interview: »Untenrum frei zu sein bedeutet Freiheit im sexuellen Sinne. Es bedeutet zu wissen, was uns gefällt und was wir uns wünschen und es bedeutet, uns das Begehren zu erlauben, das in uns ist – immer so weit, dass die Freiheit der anderen respektiert bleibt. Obenrum frei zu sein bedeutet Freiheit im politischen Sinne: frei von einengenden Rollenbildern, Normen und Mythen.« Somit setzt sie ein Zeichen für Gleichberechtigung. 

»Wenn Sie beim nächsten Mal in der Gegenwart eines Mannes etwas trinken, stecken Sie die Zunge ein winziges Stückchen heraus und halten sie an den Rand des Glases oder der Tasse. Ich garantiere, dass er darauf reagieren wird.«

Margarete Stokowski schreibt mit »Untenrum frei« ein beeindruckendes Buch, in dem Männer nicht immer glimpflich davonkommen. Es geht um Macht und Freiheit und um die ganz großen Fragen. Fragen die eben alle betreffen! 

Beitragsbild: ©Esra Rotthoff

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