Vielleicht bin ich viel, aber nicht zu viel

Vielleicht bin ich viel, aber nicht zu viel

Ein Text über das Gefühl zu viel zu sein und über die sanfte Erkenntnis, dass “zu viel” woanders genau richtig ist.

von Olivia Rabe

Vielleicht bist du garnicht zu viel.

Vielleicht bin ich garnicht zu viel.

Vielleicht sollten wir aufhören zu sagen: Sei mal nicht zu viel. 

Vielleicht sind solche Gedanken auch nur da, weil wir immer wieder den Fokus darauf legen, was uns zu viel ist.

Vielleicht zweifeln wir deshalb immer wieder an uns selbst. 

Vielleicht wünschen wir uns etwas zu sein, irgendwo reinzupassen, was wir nicht sind.

Vielleicht ist das der Grund warum wir über uns selber denken wir sind zu wenig, obwohl wir eigentlich viel sind. 

Vielleicht haben wir nur vergessen, wer wirklich da ist , wer wirklich zuhört, wer wirklich Zeit schenkt.

Vielleicht haben wir uns im Rausch der Selbstoptimierung verloren und diejenigen verloren, die uns viel geben.

Vielleicht sind wir deshalb unglücklich, wütend, nie fertig mit uns selbst.

Vielleicht sollten wir alle einen Moment durchatmen und uns spüren.

Ich atme ein. Du atmest ein. Ich atme aus. Du atmest aus.

 Vielleicht fängst du an sanft zu sein, zu dir.

 Vielleicht kannst wieder sehen wen du um dich haben willst.

 Vielleicht stärkst du dich, indem du zulässt, was dir Ruhe schenkt.

 Vielleicht lässt du zu, dass ein anderer Weg vielleicht besser zu dir passt.

 Vielleicht lässt du, die letzten Fäden los, die dich an etwas halten, was dich zu viel fühlen lässt.

Dabei bist du viel. Vieles was du nicht siehst, weil du anderem Macht schenkst, dich zu viel zu fühlen. 

Und ganz vielleicht, wenn du anfängst wieder viel zu sein, ganz vielleicht wirst du dich dann nicht zu viel fühlen.


Titelbild © Olivia Rabe

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