»CSD«

Genau 59 Jahre nach den berühmten Stonewall Riots wird der Regensburger CSD aufgrund einer »abstrakten Bedrohungslage« eingeschränkt – und jetzt?
von Marie Odenthal und Emma Stahl
New York City am 28. Juni 1969
Der 28. Juni 1969 markiert den Tag, an dem die weltbekannten Stonewall Riots durch eine Polizeirazzia im New Yorker Stonewall Inn ausgelöst wurden. Diesem Angriff auf die offen queere Bar, die auch besonders von marginalisierten Gruppen innerhalb der queeren Community besucht wurde, folgten Proteste und die Organisation in Gruppen, um für queere Räume zu kämpfen. Obwohl die Stonewall Riots nicht zu den Ersten ihrer Art gehörten, stellen sie trotzdem bis jetzt einen Grundstein des Gay Rights Movements dar. Nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt.
Regensburg am 29. Juni 2025
Und heute, 59 Jahre später?
Heute sehen wir nicht bloß, wie auf der ganzen Welt rechtsextreme, konservative und faschistische Kräfte erstarken, sondern bekommen genau das auch vor Ort zu spüren. Der offizielle Regensburger Christopher Street Day – CSD – sieht sich einer »abstrakten Bedrohungslage« gegenübergestellt. Laut Veranstalter habe es ein Drohschreiben gegeben, woraus eine verkürzte Demoroute und verstärktes Sicherheitspotential folgen müssen. Nicht nur kleine, ostdeutsche Städte sind von CSD-Gegnern bedroht, sondern auch junge, studentische Städte wie Regensburg. Das verdeutlicht mit erschreckendem Ernst die aktuelle Lage; es ist höchste Zeit, auf die Straße zu gehen und für unsere Rechte zu kämpfen. Und besonders: uns mit unseren Mitmenschen zu solidarisieren!
In diesem Sinne fand auch die antikapitalistische CSD Demonstration, organisiert von Aufbruch Regensburg, am Samstag, den 29. Juni in der Innenstadt statt. Nach einer kurzen Rede und dem Start der circa einstündigen Route am Hauptbahnhof um 15 Uhr zog sich die Demonstration durch die Innenstadt bis zum Haidplatz. Laut Polizei nahmen schätzungsweise 400 Menschen daran Teil. Trotz gleißender Hitze erwarteten die Demonstrant:innen dort bunte Stände mit veganem Essen, selbst gemachten Pride-Pins, Flaggen und queeren Kunst-Prints und Stickern. Begleitet wurde das Ganze von Redebeiträgen und den Bands Die Arschlöcherinnen und Erection. Wem es am Haidplatz zu warm war, der konnte sich wahlweise auch zum Grieser-Spitz begeben und dort Musik und Kultur unter dem Motto »Come together« des Bunten Wochenendes für Vielfalt und Toleranz genießen.
Das kommende erste Juli-Wochenende startet am Freitag, den 04. Juli mit dem queeren Picknick »Jetzt erst recht« am Haidplatz. Am Samstag wird mit dem regulären CSD des Queeren Regensburg mit Kundgebung am Domplatz und verkürzter Route nach Stadtamhof fortgefahren. Genügend Möglichkeiten also, um laut zu sein und sich aufzulehnen gegen rechte Bedrohung und reaktionäre Stimmungsmache!
Titelbild © Charlotte Koch