»Eurovision«

»Eurovision«
Melodien, Magie und Miteinander – der Eurovision Song Contest zieht jedes Jahr ganz Europa (und darüber hinaus) vor die Bildschirme. Dabei geht es um weitaus mehr als nur Musik: Der Wettbewerb bietet Raum für kulturelle Vielfalt, nationale Identität und individuellen Selbstausdruck auf einer internationalen Bühne.

von Neda Bayat

Nachdem letztes Jahr der Schweizer Künstler Nemo den Pokal aus Malmö mitnahm, fand das Finale des Eurovision Song Contests (ESC) 2025 demnach in Basel statt. 37 Länder nahmen teil, 26 von ihnen standen im Finale. Darunter automatisch die größten Beitragszahler: Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland.

Gewonnen hat…

…der 24-jährige JJ, bürgerlich Johannes Pietsch, aus Österreich. Der Opernsänger begeisterte mit seinem Lied »Wasted Love« – einer Mischung aus klassischer Musik und Technobeats. 436 Punkte konnte er damit ergattern, davon wurden 258 von der Jury vergeben und 178 kamen aus dem Publikum. Knapp dahinter folgte Israel auf dem zweiten Platz mit der Sängerin Yuval Raphael und ihrem Lied »New Day Will Rise«. Den dritten Platz belegte Estland mit Tommy Cashs »Espresso Macchiato«, eine provokative und überspitzte Darstellung von Italien.

Wo sind wir?

Deutschland schnitt eher mittelmäßig ab und landete mit 151 Punkten auf dem 15. Platz. Angetreten war das Wiener Geschwisterduo Abor & Tynna mit ihrem Song »Baller«. Ein Techno Song, der im Ausland viel gelobt und gestreamt wurde. Der Stimmung in den sozialen Medien nach zu urteilen, waren die meisten Deutschen trotzdem eher pessimistisch gestimmt. 

Kritik und Forderungen

Wie auch im Vorjahr verlief der ESC aber nicht ohne Debatten. Schon Tage zuvor fanden in der Schweiz Demonstrationen gegen die Teilnahme Israels statt. 

Auch der Gewinner aus dem Vorjahr, Nemo, äußerte sich kritisch. JJ forderte nach seinem Sieg ebenso, dass Israel nächstes Jahr nicht mehr teilnehmen solle – Zustimmung bekam er dabei von Spanien und Belgien. Beide Länder stellten ihre eigene Teilnahme infrage, sollte Israel erneut zugelassen werden. Dass ein offizieller Ausschluss aus der Kritik entstehen wird, ist unwahrscheinlich. Deutschland, das Israel seine 12 Punkte gegeben hatte, ist klar gegen ein Verbot. 

Schlusstakt – eine persönliche Einschätzung

Eigentlich wurde der ESC entworfen, um zusammenzubringen – um ein Europa zu zeigen, dass »United by Music« ist. In gewisser Hinsicht tut er das auch: man lernt Künstler: innen kennen, auf die man sonst wahrscheinlich nie gestoßen wäre und kreuzt Genres, die sich im eigenen Musikgeschmack vielleicht eher weniger widerspiegeln. Menschen verschiedenster Nationen fiebern gemeinsam auf das Finale hin und feiern die Vielfalt der Musik. Daraufhin diskutiert man jedoch die nächsten zwei Wochen darüber, welches Land sich wohl Stimmen gekauft habe und wie korrupt und politisch »das alles« sei. 

Wie Fußball also, nur nicht so emotional.


Titelbild © Israel Palacio via Unsplash

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