Auf die Straße für Lorenz: Protest in Regensburg

Auf die Straße für Lorenz: Protest in Regensburg
Um Lorenz A. zu gedenken und ein Zeichen gegen Polizeigewalt, Rassismus und Ausländerhass zu setzen, haben sich am Sonntagabend zahlreiche Menschen am Neupfarrplatz in Regensburg versammelt. Die Kundgebung wurde vom Anti-Kriegs-Kollektiv Regensburg organisiert. Redebeiträge kamen vom Anti-Kriegs-Kollektiv sowie von der FDJ, der Linksjugend Regensburg und Amberg, vom Solidaritätsnetzwerk und der SDAJ.

von Sophie Stigler

In den Reden wurde nicht nur an Lorenz erinnert, sondern auch die tieferliegenden gesellschaftlichen Probleme benannt: Polizeigewalt sei kein Einzelfall, sondern habe System. Immer wieder komme es zu tödlichen Einsätzen, deren Hintergründe nie vollständig aufgeklärt würden.  Die Namen von weiteren Opfern wurden genannt, darunter Oury Jalloh, der 2005 in einer Dessauer Polizeizelle unter ungeklärten Umständen verbrannte. Die Redner:innen betonen, dass bis heute viele dieser Fälle nicht unabhängig untersucht worden seien  – immer wieder würden Verantwortliche gedeckt und Vergehen unter den Teppich gekehrt. 

Nach den Reden setzte sich ein friedlicher Protestmarsch durch die Regensburger Innenstadt in Bewegung. Die Teilnehmer:innen riefen Slogans gegen Polizeigewalt und institutionellen Rassismus.

Was geschah im Fall Lorenz A.?

Hintergrund für die deutschlandweiten Proteste ist, dass der 21-jährige Lorenz A. in der Nacht zum Ostersonntag in der Oldenburger Innenstadt durch mehrere Schüsse von der Polizei, die ihn von hinten trafen, verletzt wurde. Er erlag später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die genauen Umstände des tödlichen Polizeieinsatzes sind weiterhin unklar. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft trug Lorenz ein Messer bei sich; bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass er die Polizisten aktiv bedrohte. Besonders kritisch wird hinterfragt, warum von hinten auf ihn geschossen wurde.

Die Initiative »Gerechtigkeit für Lorenz« fordert eine vollständige und unabhängige Aufklärung. Am Ostermontag demonstrierten auf dem Oldenburger Pferdemarkt zwischen 8.000 und 10.000 Menschen. Auch in vielen anderen Städten fanden Solidaritätskundgebungen statt. Die Familie von Lorenz hatte alle Demonstrierenden ausdrücklich zu gewaltfreiem Protest aufgerufen.

In Regensburg demonstrierten mehr als 200 Menschen für die lückenlose Aufklärung. Die zentrale Forderung: Der Tod von Lorenz A. solle durch unabhängige Stellen untersucht werden..


Titelbild © Aaliyah Meier

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Studentin der Politikwissenschaft, Vergl. Kulturwissenschaft und Kollektivwissenschaft

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