Wohnungssuche heißt auch Vermieterwahl

Wohnungssuche heißt auch Vermieterwahl

Heute soll es einmal um die Irrungen und Wirrungen auf dem Regensburger Wohnungsmarkt gehen. Wer hier eine einigermaßen passende Bleibe gefunden hat, kann sich glücklich schätzen. Aber auch wenn der Weg dorthin – und das kann ich aus Erfahrung sagen – ein sehr langer und steiniger sein kann, möchte ich diesmal von der Zeit nach der Wohnungszusage berichten.

Von Selina Roos

Wer in Regensburg einen Umzug plant, ist in der Regel bereits von der schwierigen und zähen Suche vollkommen erschöpft und am Ende der Nerven. Wenn dann die Zusage für die neue Bude ins Haus flattert, ist die Freude groß und der Vertrag schnell unterschrieben. Doch da geht der ganze Spaß erst los. Für Irritationen, Amüsement und Überraschungen können dabei Makler, Vermieter und auch die ein oder anderen Vormieter sorgen. Man hat ja doch mit allerlei verschiedenen Persönlichkeiten zu tun, mit denen man teilweise jahrelang auskommen muss. Allein bei den Vermietern lassen sich diverse Untergattungen ausmachen, auf die man gefasst sein sollte.

Da gibt es zum Beispiel die Entspannten, die es so gar nicht eilig haben. Nach der Besichtigung schlagen sie zwar direkt einen Termin vor, um den Vertrag zu besprechen und Nummern mit den aktuellen Mietern auszutauschen, wegen der Möbel natürlich. Aber ob man dann auch unterschreibt, das könne man sich danach ja noch einmal ausführlich überlegen. Bei den Entspannten ist es kaum zu übersehen, dass Vermieter in Regensburg am längeren Hebel sitzen und es sich offensichtlich erlauben können, nacheinander jedem einzelnen Interessenten die Wohnung anzubieten, den Vertrag zu erklären und dann auf Antwort zu warten. Stimmt ja irgendwie auch.

Eine sehr interessante Variante sind die anonymen Vermieter, die man vor Mietbeginn nicht zu Gesicht bekommt – wenn der Wohnungsschlüssel nicht sogar auch vom Makler des Vertrauens ausgehändigt wird. Alles, von der Besichtigung über die Zusage bis hin zum Abschluss des Mietvertrages, wird regelrecht »outgesourced«. Anonym ist zwar nur bedingt passend, da der Name ja logischerweise im Vertrag erwähnt ist, aber abgesehen davon treten sie nur indirekt über die vermittelnden Makler in Erscheinung. Eine häufige Verbreitung dieser Art findet sich unter vielbeschäftigten Immobilienbesitzern und gutbetuchten Rentnern.

Nicht zu vergessen die Verpeilten unter den Vermietern, die vermutlich die Gruppe mit dem meisten komödiantischen und zugleich chaotischen Potenzial stellen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie – gelegentlich vorschnell – Informationen, Termine oder gar Zusagen vergeben und dann aufgrund ihres Irrtums zurückrudern müssen. Besonders kluge Vertreter kaschieren dieses Vorgehen zumindest oberflächlich, indem sie es erst gar nicht so erscheinen lassen, als hätten sie sich geirrt, unsauber gearbeitet oder als wären sie unzuverlässig. Laut ihrer eigenen Aussage hätten sie nämlich nicht alle Informationen erhalten oder es wäre ursprünglich ein anderer Termin vereinbart gewesen. Manchmal kann es vorkommen, dass schon das Anfügen von mehr als einem Anhang an eine E-Mail zu solchen Turbulenzen führt …

Eine Klasse für sich sind sicherlich die Unberechenbaren. Diese ahmen zwar im persönlichen Kontakt das Verhalten der Entspannten täuschend echt nach, können aber schnell an die Decke gehen. Dies geschieht vor allem, wenn etwas im Nachhinein doch nicht mehr passt, was vorher einvernehmlich vereinbart wurde. Charakteristisch sind ihre Stimmungsschwankungen, die sie hauptsächlich fernab der Heimat haben und die nicht selten zu heftiger Kritik per WhatsApp oder zur Revidierung von zuvor getroffenen Abmachungen führen. Gewisse Vertreter perfektionieren diese Eigenschaft sogar dahingehend, dass sie sich gar nicht sicher sind, ob sie die betreffende Wohnung für die nächsten Monate überhaupt weiter vermieten wollen und ändern ihre Meinung diesbezüglich häufig. Hut ab, wer mit so jemandem planen kann. Ich jedenfalls nicht.

Mit diesem Überblick wünsche ich allen Wohnungssuchenden in Regensburg viel Erfolg und starke Nerven. Für nächste Woche übergebe ich an Kati mit ihren neuen Wohnsinn-Geschichten.

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