Bachelor in der Tasche – und dann?

Bachelor in der Tasche – und dann?

Der Übergang zum Masterstudium ist oft schwerer zu überwinden als gedacht. Das mussten 2011 auch die beiden ehemaligen Magdeburger Studenten Lukas Keller und Matthias Ziener (beide 26) feststellen. Mit ihrer Website masterwiki.de wollen sie seitdem anderen Studenten die Suche nach einem Masterstudiengang erleichtern.

 

masterwiki

Lautschrift: Masterwiki.de ist eine Internetseite, auf der Studenten eintragen können, mit welcher Bachelornote aus welchem Studiengang an welcher Uni sie sich um einen Masterplatz beworben haben und ob sie angenommen oder abgelehnt wurden. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?

Lukas: Nach unserem Bachelor in European Studies haben Matthias und ich uns 2011 jeweils für verschiedene Masterstudiengänge beworben. Vor allem Matthias musste dabei schlechte Erfahrungen machen: er hat sich in Frankfurt an der Oder für einen Studiengang in International Business Administration beworben und wurde trotz einer hervorragenden Bachelornote mit Hinweis auf fehlende Creditpoints in BWL abgelehnt, von denen in der Beschreibung des Studienganges aber nie die Rede gewesen war! Er hatte sich nur auf diesen einen Wunschstudiengang beworben, weswegen er gezwungen war, ein halbes Jahr auszusetzen, bevor er sich zum Wintersemester an anderen Unis bewerben konnte. Um anderen solche Erfahrungen zu ersparen, haben wir masterwiki.de ins Leben gerufen. Durch das Sammeln von Bewerbungsdaten wollen wir Bachelorstudenten einen ersten Anhaltspunkt geben, wo sie eine Chance haben, angenommen zu werden.

Lautschrift: Ihr habt European Studies studiert, einen interdisziplinären Bachelorstudiengang, bei dem bei dem die Masteroptionen grundsätzlich nicht ganz eindeutig sind. Ist es in anderen Fächern denn genauso schwierig, einen Masterplatz zu finden?

Lukas: Ja. Es gibt eine unglaubliche Nachfrage nach Masterstudiengängen, weil viele Bachelorabsolventen sich noch nicht bereit für das Berufsleben fühlen. Im Vergleich zu den Bewerberzahlen gibt es einfach nicht genügend Masterprogramme. Es ist aber schon auffällig, dass in unsere Datenbank besonders viele Masterwege aus den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften eingetragen werden. Auch viele Psychologen teilen ihre Ergebnisse, da gibt es offenbar oftmals recht rigorose Zulassungsverfahren.

Lautschrift: Könnt ihr bitte kurz erklären, wie masterwiki funktioniert? Wenn ich mir unsicher bin, welcher Master für mich in Frage kommt, wie kann ich denn dann vorgehen?

Matthias: Geh auf die Seite, und schau einfach nach, was Kommilitonen mit deinem Bachelor gemacht haben. Noch ist nicht für alle Studiengänge etwas eingetragen, aber in vielen Fällen kann man einen Eindruck gewinnen, wo es Sinn macht, sich zu bewerben und wo eher nicht. Natürlich ist masterwiki dabei nur eine Informationsquelle von vielen und ersetzt nicht die Studiengangsbeschreibung auf den Hochschulseiten.

Lautschrift: Das funktioniert aber nur, wenn meine Kommilitonen ihre Daten bereits eingetragen haben. Warum sollte denn beispielsweise ein Regensburger Student, der seinen Masterplatz vielleicht sogar schon sicher hat, seine Bewerbungsergebnisse dennoch bei masterwiki teilen?

Matthias: Weil er möglicherweise auch betroffen war und erfahren hat, wie kompliziert so ein Bewerbungsverfahren sein kann. Seine Erfahrung und wichtige Informationen, die er selbst vielleicht bei der Bewerbung nicht hatte, kann er sehr einfach anderen zur Verfügung stellen, in dem er sich zwei Minuten Zeit nimmt und seine Bewerbungsergebnisse bei mastewiki einträgt. Von Bachelors der Uni Regensburg wurden bisher insgesamt nur 17 Masterwege eingetragen, da ist noch Luft nach oben!

Lautschrift: Mittlerweile seid ihr bereits bzw. werdet bald mit euren Mastern, mit denen es schließlich ja doch noch geklappt hat, fertig sein. Wie soll es mit masterwiki weitergehen?

Matthias: Wir haben nicht vor, masterwiki einzustellen, auch wenn das neben dem Beruf natürlich recht zeitintensiv ist, weil wir die Seite ja auch technisch komplett selbst betreuen. Wir sind uns sicher, dass das eine gute Sache ist – und je mehr Studenten mit der Zeit ihre Daten eintragen, desto hilfreicher wird die Plattform natürlich. Bisher haben immerhin schon 3293 Nutzer im Schnitt je 1,8 Masterwege eingetragen [Stand:11.5.]. Überrascht sind wir, wie viele Berichte über „angenommene“ Masterplätze angegeben werden. Am Anfang dachten wir, es würden sich nur diejenigen melden, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Es ist aber natürlich auch sehr schön zu sehen, wo es am Ende geklappt hat.

One thought on “Bachelor in der Tasche – und dann?

  1. Danke für den Hinweis mit dem Masterwiki. Ich habe letztes Jahr erfolgreich einen Masterplatz in Psychologie in München eingeklagt. Neben Anwaltskosten hat mich das auch ne Menge Zeit und Nerven gekostet. Es hilft nur ein: die Unis müssen nach den Erfahrungen der letzten Jahre mehr Studienplätze einrichten!

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