Imageverbesserung durch Doppel D

Imageverbesserung durch Doppel D

Doppel D beleben mit ihren Raps die bayerische Mundart und treffen damit genau den Geschmack ihres Publikums: Auf dem Pfingst-Open-Air zeigen sie, wie Abfeiern zu Dialekt funktioniert und verraten der Lautschrift, warum man dafür nicht politisch sein muss.

Lautschrift: Ihr musstet bei eurem Auftritt gerade viel improvisieren. Eure Technik funktionierte anfangs nicht und ihr habt spontan einige Songs mit eurem Smartphone aufgelegt. Wie sehr nervt euch so etwas?

Monaco Fränzn: Wir sind das glücklicherweise gewohnt. In letzter Zeit sind wir viel auf Tour gewesen, auch in kleineren Orten, wo Probleme mit der Technik durchaus schon einmal vorkommen können. Es nervt nicht uns, es ist eher problematisch, dass es die Leute nervt. Heute ist das Publikum Gott sein Dank da geblieben.

Gräm Grämsn: Es macht auch Spaß die Leute vorher ein bisschen aufzuheizen.

Die Erfahrung hat euch da also durchgeholfen?

Monaco Fränzn: Na ja, wir sind jetzt in dieser Konstellation schon seit sieben oder acht Jahren unterwegs. Deswegen haben wir auch Erfahrung darin, wie es ist, vor fünf Leuten zu spielen oder vor 2000 Leuten aufzutreten. Von dem her sind wir so etwas gewohnt.

Ihr habt in eurem gleichnamigen Song klar gemacht, dass ihr keine „CSU-Rapper“ seid. Das ist euch wichtig. Bezieht sich das nur auf diese Partei oder wollt ihr generell keine politischen Inhalte aufgreifen?

Monaco Fränzn: Es ist uns wichtig, dass wir nicht politisiert werden, nur weil wir auf bayerisch rappen. Der Song ist mittlerweile drei, vier Jahre alt. Uns wurde damals oft an den Kopf geworfen, dass wir politisch seien. Uns ist es wichtig, dass die bayerische Sprache und deren Kultur wieder losgelöst von ihrem politischen Image existieren können. Die letzten 20, 30 Jahre existierte die vorherrschende Meinung, dass Volksmusik das Tragen von Tracht und das Bayerischsprechen mit dem Wählen der CSU zusammen fällt. Dem wollen wir entgegenwirken.

Gräm Grämsn: Wir würden nie sagen, wählt diese oder jene Partei. Wenn man bei unseren Texten zwischen den Zeilen liest, wird schnell klar, wie wir politisch eingestellt sind. Es ist kein Geheimnis, dass unser Sound grob für die Arbeiterklasse und den Umweltschutz steht.

In der  Hip Hop Szene wurde schon einmal kritisiert, dass ihr auf bayerisch rappt. Wie steht ihr zu so etwas?

Gräm Grämsn: Ich glaube, dass geschieht, weil die Meinung herrscht, dass Bayern per se scheiße ist. Ich denke nicht, dass das ein Rapper im Speziellen gesagt hat, sondern dass dieser Vorwurf generell aus der Hip Hop Szene kommt. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als viele Leute zusammengekommen sind, um am Chiemsee Raggae Summer gegen Stoiber zu protestieren. Viele hatten in der Zeit ein Vorurteil gegen die bayerische Tradition oder eben die Sprache. Wir wollen deswegen mit unserer Musik dazu beitragen, dass die Leute erkennen, dass man auch Bayer sein kann, ohne  CSU-Wähler zu sein.

Meint ihr dann im Umkehrschluss, dass es wichtig ist, auf bayerisch zu rappen, um das gute Image des Bundeslandes wieder herzustellen? Wäre es unauthentisch, wenn ihr es nicht machen würdet?

Gräm Grämsn: Das kann man so nicht sagen. Unser Werkzeug ist eben die bayerische Sprache. Fränzn hat irgendwann bei uns eingeführt auf bayerisch Musik zu machen. Deswegen wollen wir aber auf keinen Fall Rapper oder Musiker kritisieren, die ihre Texte auf Hochdeutsch verfassen. Wir rappen mit Dialekt, weil wir so auch sprechen. Wir wollen damit einfach die Möglichkeit eröffnen, Musik als Sprachrohr zu nutzen.

Habt ihr ein  bestimmtes Vorbild, das euch in der Idee bestärkt hat?

Monaco Fränzn: Uns kommt es da eher auf die Attitüde an. Dabei ist die Musikrichtung nicht unbedingt ausschlaggebend. Klar sind bayerische Einflüsse vorhanden, wenn man so will, so zum Beispiel mit dem Sampling von  Haindling, Fredl Fesl oder  Nicki. Das sind aber eher absurde Referenzen, wir sind eben mit diesen Sachen aufgewachsen. Das verinnerlicht man dann. Es gibt bei uns nicht einen bestimmten Künstler, der uns beeinflusst hat. Das ist bei uns zu breit gefächert.

Zum Abschluss noch eine Frage, die sehr offensichtlich ist: Wie kamt ihr auf den Bandnamen Doppel D? Ist es das Augenscheinliche oder spielt ihr mit einer Doppeldeutigkeit?

Gräm Grämsn: Klar, das kommt vom Offensichtlichen: Von Brüsten. Das kam zustande, als wir betrunken waren. Wir stehen einfach darauf. Aber sagen wir es mal lieber so: Wir wollten fetten, übergroßen Sound machen, das passt ja auch zu der bayerischen Attitüde. Deswegen passt der Name so gut. Das hat aber nichts mit Gangster Rap zu tun. Wir sind auf keinen Fall frauenfeindlich. Das merkt man ja auch an unseren Texten.

Alles klar, dann vielen Dank für das Interview.

 

Das Interview führte Cathrin Schmiegel
Fotos: Pia Weishäupl.

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