Am Dienstag im Studikino / Love, Simon

Am Dienstag im Studikino / Love, Simon

Juni ist der offizielle LGBT Pride-Month. Pünktlich dazu zeigt das Studikino am Dienstag den Film Love, Simon. Ein für Hollywood eher ungewöhnlicher High-School-Film, der das
Thema Homosexualität so behandelt, wie es sein sollte: als Normalität.

von Celina Ford

Filme über die amerikanische High School spalten die Gemüter. Von den einen für ihren Kitsch und Happy-Go-Lucky-Attitüde geliebt, werden sie von den anderen genau deswegen verlacht. Oftmals lautet das Urteil: unrealistisch, überzogen und ohne Tiefgang. Für alle, die sich eher der zweiten Kategorie zuordnen würden, ist der Film Love, Simon nur zu empfehlen. Er zeigt, dass es nämlich auch anders geht.

»Jeder verdient eine große Liebe«
Ein typischer amerikanischer Vorort in Atlanta, Georgia. Hier lebt Simon Spier mit seinen Eltern und seiner Schwester, die er sogar gut leiden kann. Jeden Morgen fährt er mit seinen Freunden  Leah, Abby und Nick zur Creekwood High School. Die drei Freunde kaufen sich Eiskaffees, gehen zusammen auf Parties und auch sonst ist Simons Leben komplett normal. So normal, dass er kaum aus der Masse heraussticht. Doch Simon hat ein Geheimnis: Er ist schwul. Auf der Tumblr-Seite der High School liest Simon eines Tages die Nachricht eines anderen Schülers, der sich Jacques nennt und das gleiche Geheimnis mit sich herumträgt. Auch er ist schwul. Simon, der sich im Chat Blue nennt, springt auf Jacques’ Nachricht an und beide beginnen einen regen E-Mail-Austausch. Langsam verliebt sich Simon in sein anonymes Gegenüber. Es beginnt die Suche nach Jacques. Ist es der Kellner aus dem Restaurant? Ist es dieser Mitschüler? Oder doch dieser Junge aus der Theater AG? Doch mit der rosaroten Brille auf macht Simon einen folgenschweren Fehler: Eines Tages loggt er sich nicht aus seinem Account auf einem Schulcomputer aus. Prompt findet ein Mitschüler den Chat-Verlauf und erpresst Simon damit, ihn zu outen, wenn er ihn nicht mit seiner Freundin Abby verkuppelt. Ärger ist vorprogrammiert.

Ein unnötiges Novum
Greg Berlantis Verfilmung von Becky Albertallis Roman Simon vs. the Homo Sapiens Agenda ist an und für sich eine kleine Revolution. Es ist der erste große Hollywood-Teenie-Film mit einem homosexuellen Charakter als Hauptfigur. Doch warum hat das so lange gedauert? In der Gesellschaft ist Homosexualität schon seit längerer Zeit toleriert und vor allem auch akzeptiert. Etwas pathetisch gesagt ist eine Aufgabe des Mediums »Film« neben der Unterhaltung auch, Menschen zu repräsentieren, die Dich widerspiegeln. Vor allem für Jugendliche der LGBT-Community ist es wichtig, queere und glaubhafte Filmfiguren zu sehen. Weil der Film das größtmögliche Publikum mit dieser wichtigen Botschaft der Akzeptanz erreichen soll, kann er an einigen Stellen sehr zahm rüberkommen. Als einziger Kritikpunkt soll ihm dies allerdings zugunsten des höheren Ziels vergeben sein. Jennifer Garner, Josh Duhamel, Nick Robinson und Katherine Langford tragen in ihren Rollen auch beträchtlich dazu bei.
Fazit: Ein wirklich sehenswerter, herzensguter Film über ein Thema, das eigentlich keines mehr sein sollte.

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