Gastbeitrag Gegen die Berufsperspektivlosigkeit der Geisteswissenschaften

Gastbeitrag Gegen die Berufsperspektivlosigkeit der Geisteswissenschaften

Was sagt der MA Kulturwissenschaftler zum MA Sprachwissenschaftler? »Ketchup oder Majo?« – Ja, ich studiere eine Geisteswissenschaft, aber ich werde trotzdem keine Pommesbuden-Verkäuferin und ich werde mir auch etwas anderes als das zu essen kaufen können.

von Hannah Schweitzer

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Redaktionsarbeit beim 150. »Jugend Presse Kongress«. Foto: Schweitzer

Die Universität Regensburg bietet über 40 geisteswissenschaftliche Studiengänge an, deren Sinn und Zweck niemand anzweifelt. Aber kann man mit einem solchen Abschluss wirklich auf angemessene Berufsperspektiven hoffen? Genau diese ist doch eigentlich die von uns Studierenden meist gehasste Frage. Denn wozu wir die ganze Theorie lernen und wie sie tatsächlich einmal praktisch nützlich werden könnte, ist uns unklar.Doch die Situation ist nicht hoffnungslos.

Grundsätzlich gilt: Wer Interesse hat, sich engagiert und entsprechende Zusatzqualifikationen erwirbt, muss sich keine Sorgen machen. Das heißt also: Interessiere dich für ein Berufsfeld und sammle dann praktische Erfahrungen! Genau das will die »young leaders GmbH« unterstützen. Dieses Unternehmen bietet durch Bildungsveranstaltungen »die Möglichkeit der wertmäßigen und beruflichen Orientierung«. Ihre Zielgruppe sind junge sozial engagierte Schüler, Auszubildende und Studierende.

Ein Beispiel: der 150. »Jugend Presse Kongress«. Vom 1. bis 3. Juli 2016 kamen in der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf bei Münster 125 Jugendliche zusammen. Unter ihnen Studierendenzeitungsredakteure, Volontäre und andere sozial, kirchlich oder politisch Engagierte. In Infobörsen und Workshops mit Profijournalisten wie Gerhard Elfers aus dem ARD-Studio, London erfuhren sie alles über den Arbeitsalltag eines Journalisten.

Anschließend wurden sie selber aktiv. Zum Thema »Zwischen Military Fitness und Olympia – Sport bei der Bundeswehr« erstellten fünf verschiedene Gruppen Fernsehsendungen, eine Printzeitung und ein Web-mag. Sie recherchierten, hörten Vorträge und interviewten Soldaten vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Offizier, von denen einige Spitzensportler/innen sind. Nicht zuletzt durften die Teilnehmer die Sportanlage der Bundeswehr selbst testen. Neben Fußball, Schwimmen und Beachvolleyball trainierten einige Jugendliche mit einem Leutnant Military Fitness. Abgesehen von dem großen Informations-Input zum Thema »Sport bei der Bundeswehr« ermöglichte dieses Wochenende den 125 Teilnehmern unbezahlbare Einblicke in das journalistische Arbeiten. Sie lernten die Profis des Business kennen und konnten sich selbst als solche ausprobieren.

Als BA-Studentin der Sprachwissenschaft und Philosophie weigere ich mich, der Angst vor der Berufsperspektivlosigkeit die Macht zu überlassen. Ich mag mein Studium und seine Inhalte und deshalb bin ich auch sicher, dass ich damit eines Tages einen guten Job machen werde. Außerdem weiß ich, wo und wie ich meine Perspektiven erweitern kann.

Auch wenn ich vielleicht keine Journalistin werden sollte – die Erfahrungen des 150. »Jugend Presse Kongresses« haben mich meinem zukünftigen Beruf ein Stück nähergebracht.

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