Am Dienstag im Studikino: Der mit den Ameisen tanzt

Am Dienstag im Studikino: Der mit den Ameisen tanzt

FilmrezensionSuperheldenfilme haben in Hollywood derzeit Hochkonjunktur. Da verliert man leicht den Überblick darüber, wer denn nun eigentlich in welchem Universum gegen wen kämpft. Macht aber nichts! Denn mit »Ant-Man« zeigen die Marvel Studios einen erfrischend kurzweiligen Vertreter des Genres, der nicht nur eingefleischte Fans zu unterhalten weiß.

Von Maximilian Stoib

Nachdem bereits Iron Man, Thor, Hulk, Captain America und viele andere in den letzten Jahren ihren Kinoauftritt hatten, feierte 2015 auch der weit weniger populäre Ant-Man seinen Auftritt auf der großen Leinwand. Er macht dabei durchaus keine schlechte Figur, auch wenn die Story rund um einen vermeintlichen Nobody, der dazu auserkoren ist Großes zu vollbringen nicht unbedingt innovativ daherkommt:

Scott (Paul Rudd) wird nach langjähriger Haftstrafe aus dem Knast entlassen und versucht, nicht zuletzt um seiner getrennt von ihm lebenden Tochter ein besserer Vater zu sein, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch es kommt, wie es kommen muss: Scotts Versuch auf ehrliche Art und Weise genug Geld für den Unterhalt seiner Tochter aufzubringen scheitert. Er weiß sich nicht anders zu helfen als auf das Angebot eines Freundes und ehemaligen Zellengenossen einzugehen und noch ein letztes Mal ein krummes Ding zu drehen: Im Anwesen eines alten Mannes soll sich ein gewaltiger Safe befinden, der lohnende Beute verspricht. Also wird nicht lange gefackelt, Scott bricht mit allerlei Tricksereien in das Haus ein und knackt den Safe – nur um dann sichtlich enttäuscht darin nichts als einen alten Motorradanzug vorzufinden.

Kleiner Mann ganz groß

Am nächsten Tag zieht Scott den Anzug an, aktiviert zufällig dessen Spezialfunktion und wird auf die Größe einer Ameise verkleinert. Sichtlich geschockt von seiner unfreiwilligen Schrumpfkur versucht er das Ding schnellstmöglich dessenrechtmäßigem Besitzer, dem pensionierten Physiker Henry Pym (Michael Douglas) zurückzubringen. Was Scott dabei jedoch nicht ahnt: Pym hat absichtlich zugelassen, dass Scott den Anzug stiehlt, denn er hat Großes mit ihm vor:

Noch zu Zeiten des Kalten Krieges forschte Pym daran, Menschen auf Insektengröße zu schrumpfen, um so eine Art Supersoldaten hervorbringen zu können. Von seinem ehemaligen Günstling Darren Cross (Corey Stoll) aus der eigenen Firma gedrängt erkennt er, dass sein Wissen in den Händen von Cross zu einer furchtbaren Waffe werden wird, die dieser skrupellos vermarkten will. Das wollen Pym und seine Tochter Hope (Evangeline Lilly) jetzt um jeden Preis verhindern. Scott, dem noch nicht wirklich klar geworden ist, worauf er sich da einlässt, wird zum Schlüsselelement ihres Plans: Auf die Größe einer Erbse geschrumpft und mit Unterstützung einer dressierten Ameisen-Armada soll er Cross’ Waffenprojekt sabotieren.

Boss-Fight im Kinderzimmer

Was nun beginnt, ist ein humoristischer Action-Film, der vielleicht nicht mit dem Bombast anderer Vertreter des Superhelden-Genres mithalten kann, aber durchaus mit einem Hauptcharakter zu unterhalten weiß, der sich selbst nicht immer allzu ernst nimmt. Die Vielfalt an Schauplätzen und Protagonisten bleibt dabei angenehm begrenzt, »Ant-Man« wirkt im Vergleich zu anderen Superhelden-Filmen fast beschaulich: Hier steht nicht, zumindest nicht sofort, gleich das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel, hier werden nicht, wie sonst üblich, in einem gewaltigen CGI-Feuerwerk ganze Städte in Schutt und Asche gelegt – sondern »nur« das Kinderzimmer eines kleinen Mädchens.

Klar, auch »Ant-Man« verlässt ausgetrampelte Pfade nicht immer: Der Konflikt um das Sorgerecht an seiner Tochter soll Scotts Charakter und dem ganzen Film eine tiefere Ebene hinzufügen, was nicht wirklich gelingen mag. Auch eine obligatorische Romanze mit Hope darf natürlich nicht fehlen. Darren Cross ist ebenso kein besonders innovativer oder außergewöhnlicher Schurke, der am Ende, so viel sei an dieser Stelle verraten, natürlich verliert. Aber dennoch gelingt Regisseur Peyton Reed mit »Ant-Man« ein, wenn auch erzählerisch nicht gerade tiefgründiger, dennoch recht kurzweiliger und spaßiger Actionfilm.

 

Das Studikino zeigt »Ant-Man« am Dienstag, 12. April 2016, ab 20 Uhr im Hörsaal H2.

Grafik: Anna Jopp

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