Camp Obama goes Regensburg

Camp Obama goes Regensburg

Der Wahlkampf in den USA ist immer auch ein Medien-Spektakel für die ganze Welt. Bis zuletzt lieferten sich Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den mächtigsten Posten der Welt: Auch die Regensburger Uni stand am Dienstag im Bann dieser Entscheidung – und feierte im Rahmen einer Akademischen Wahlparty einfach mit


Veranstaltet vom Lehrstuhl für Amerikanistik, der Professur für Nordamerikanische Geschichte und vom Regensburg European American Forum (REAF) sowie unterstützt vom US-Generalkonsulat München, lockte die Akademische Wahlparty am Dienstagabend hunderte Wahl-Begeisterte an.

Wahlkampf-Feeling wollten die Veranstalter vermitteln – und es funktionierte: US-Flaggen so weit das Auge reichte, eine Original-Obama-Pappfigur, die ihr Publikum im Audimax mit einem Zahnpasta-Lächeln empfing, und ein blau-weißer Sternenhimmel, der die grauen Wände des Hörsaals in ein demokratisches Camp Obama verwandelte. Die Organisatoren hatten sich alle Mühe gegeben, den „American way of campaigning“ nach Regensburg zu holen.

Um 20 Uhr eröffnete Udo Hebel, Amerikanistik-Professor sowie Direktor des REAF, gemeinsam mit Professor Stephan Bierling vom Lehrstuhl für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen die Festlichkeiten. „Obama hat gesagt, er will die Nation einen – an der Uni in Regensburg hat es geklappt“, freute sich Bierling gleich zu Beginn der Veranstaltung über die zahlreichen Studenten, die das Audimax bis zu den hintersten Rängen füllten. Mit Hotdogs und Bier ausgerüstet, stellten sich die meisten auf eine ziemlich lange Wahlnacht ein.

Nach den Grußworten von Hebel, Bierling und Rektor Thomas Strothotte, übernahm der Ehrengast des Abends das Wort: Der amerikanische Generalkonsul William E. Moeller war an diesem auch für ihn so wichtigen Abend von München nach Regensburg gereist. Mit seinem Fachwissen versuchte er, die Wahl-Interessierten für die Tücken des amerikanischen Wahlsystems zu sensibilisieren, erklärte, welche Staaten für den Ausgang entscheidend sein würden und wagte erste Prognosen.

Solche wollte auch Gerlinde Groitl hören. Die „Allzweckwaffe“ der Professur für Internationale Politik, wie Bierling sie nannte, führte das Publikum in die anschließende Podiumsdiskussion ein. Bierling, Hebel und der Amerikanistik-Historiker Volker Depkat diskutierten mögliche Implikationen einer zweiten Amtszeit Obamas oder die Frage, was eine Niederlage der Demokraten für die USA bedeuten würde. Nur Groitls letzte Frage, wen die drei Amerikaforscher denn selbst wählen würden, lieferte keinen Diskussionsstoff: Alle drei waren sich einig, dass ein Sieg der Demokraten für das Land und auch den Rest der Welt am sinnvollsten wäre.

Im Atrium vor dem Audimax sorgte Bucky Halker mit Andy Dee als „The Ghost of Woody Guthrie“ musikalisch für Staaten-Stimmung. Wen es im Anschluss an die Diskussion nicht zu den Country-Klängen und einem weiteren Bier zog, der konnte einfach sitzen bleiben, anstatt sich die Füße zu vertreten: Im Audimax wurde gleichzeitig die Dokumentation „By the People. The Election of Barack Obama“ ausgestrahlt, die noch einmal das Wahl-Feeling von 2008 in den Regensburger Hörsaal trug.

Um kurz vor Mitternacht war es dann soweit: Via CNN-Live-Berichterstattung fieberten alle den ersten Ergebnissen entgegen. Die ersten Wahllokale sollten gegen 19 Uhr amerikanischer Ortszeit schließen. Den deutschen Zuschauern stand eine lange Nacht bevor. Mit der Verkündung erster noch sehr grober Hochrechnungen wurde das auch den Besuchern der akademischen Wahlparty bewusst und nachdem das letzte Bier leer und der letzte Hotdog verputzt war, machten sich viele auf den Weg in ihre Betten, um am nächsten Morgen mit dem Ergebnis aufzuwachen.

 Text und Foto: Nadja Neqqache

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